Selbst Karl Marx führte 1848 an: "Alles Ständische und Stehende verdampft". Damit waren nicht die Dampfmaschinen gemeint, die zu der Zeit das Industriebild beherrschten. In dem von ihm gemeinten Sinne hat es sich bis heute gezeigt – wenn die Zukunft kommt, wird sich erfolgreiche Erfahrung früher oder später im Nichts auflösen.

Für Führungskräfte hat die Zukunft begonnen: u.a. durch kontinuierlich stattfindende Veränderungen, zunehmende Erfahrungen und Wissen bei Mitarbeitern, andere Mitarbeitergenerationen mit neuem Selbstverständnis und Abhängigkeitsverhältnis, neue Arbeitsmodelle und Arbeitswelten, neues Mediennutzungs- und Kommunikationsverhalten, aufkommende Kultureinflüsse durch globalwirtschaftliche Machtverschiebungen, vielfältige sowie wechselnde Formen der Zusammenarbeit und Teamzusammensetzungen, und: durch die derzeit tendenzielle Abnahme der Führungswirkung.

In den Fokus erfolgreicher Führungsarbeit rücken immer deutlicher weit wirkende Einflüsse, Zusammenhänge und Beziehungsgeflechte in Teams und Unternehmen. Entscheidend für den Führungserfolg ist somit immer weniger die tägliche und eher hierarchisch geprägte 1:1-Situation, sondern immer häufiger die indirekt-direkte Beeinflussung von 1:10-Situationen und mehr. Klassisch agierende „Macher“ und „Delegierer“ verlieren somit zunehmend ihr bisheriges Erfolgsmodell.

Der Führungs-Diplomat führt gezielt und systematisch über zwischenmenschliche Netzwerknoten, die miteinander in Verbindung stehen.

Als Benchmark für neue, wirkungsvolle Führungsmodelle sind professionelle Diplomaten zu sehen, die in der Lage sind, ohne Führungs- und Weisungsbefugnis ihre Ziele und Interessen in einem vielfältigen Netzwerk von Personen intelligent durchzusetzen. Er agiert somit nicht über formale Autorität, sondern über eine intensiv erarbeitete und immer wieder neu bestätigte persönliche Autorität. Die damit verbundenen Eigenschaften, Vorgehensweisen und Methoden haben wir in ein neues Führungsprogramm eingebracht.

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